Zusammenfassung
Mammakarzinom und Osteoporose gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Frau und
haben einen entscheidenden Einfluss auf Lebensqualität und Lebenserwartung. Neben
vielen anderen Risikofaktoren spielen bei beiden Erkrankungen gewebsspezifische Wirkungen
der Östrogene eine entscheidende Rolle. Sie wirken nicht nur auf das Brustdrüsengewebe,
sondern üben auch einen entscheidenden Einfluss auf die Regulation des Knochenstoffwechsels
aus. Hierbei stehen direkte rezeptorvermittelte Wirkungen auf Osteoblasten und Osteoklasten
sowie in direkte Wirkungen über die Produktion von Zytokinen und weiteren Mediatoren
im Vordergrund. Neben dem in der ersten Dekade nach der Menopause am stärksten ausgeprägten
Knochenmasseverlust haben auch niedrigste Östrogenserumspiegel in der späten Postmenopause
noch einen entscheidenden Einfluss auf die Knochengesundheit. Im Rahmen der adjuvanten
endokrinen Therapie des hormonsensitiven Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen
ist der osteoprotektive Effekt von Tamoxifen hinlänglich belegt. Neue Therapieansätze
mit Aromatasehemmern zeigen in Bezug auf den Knochenstoffwechsel, Knochendichte und
osteoporosebedingte Frakturen deutlich nachteilige Wirkungen auf. Aufgrund dieser
Zusammenhänge besteht ein wachsendes Interesse an Hintergrundinformationen über Sekundärfolgen
adjuvanter, endokriner Therapieprinzipien des Mammakarzinoms. Zielsetzung der folgenden
Arbeit ist es, einen aktuellen Überblick über diese Zusammenhänge zu geben und Möglichkeiten
der Prävention und Therapie aufzuzeigen.
Summary
Breast cancer and osteoporosis are two of the most frequent diseases leading to a
decrease in life expectancy and the quality of life. In relation to this, estradiol
plays a key role in the regulation of bone turnover as well as in the pathophysiology
of breast cancer. During the first decade after the onset of menopause, the reduction
of endogenous estradiol leads to a significant decrease in bone mass. Even in the
elderly, very low levels of endogenous estradiol levels still play an important role
in the maintenance of bone health. In the adjuvant endocrine treatment of postmenopausal
breast cancer, tamoxifen has proven to have a protective effect on bone. In recent
years, the use of aromatase inhibitors (AI) has significantly increased because of
their superior effectiveness with regard to breast cancer outcomes. Unfortunately,
in addition to other side effects, a decrease in bone mineral density and an increase
in fracture risk were also shown as side effects. This paper will provide a comprehensive
review of the current knowledge with regard to the fracture incidence due to the use
of different AIs as well as the prevention and treatment strategies for aromatase-induced
bone loss.
Schlüsselwörter
Mammakarzinom - Osteoporose - Aromatase-Inhibitoren - Fraktur - Östradiol
Keywords
Breast cancer - osteoporosis - aromatase inhibitor - fracture - estradiol